Schadet schreien meiner Stimme?


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Wenn das wahr wäre,dann…

…gäbe es wohl kaum mehr einen einzigen Rocksänger mit ungeschädigter Stimme. Man darf einem gesunden Gesangsorgan grundsätzlich schon einiges an Leistungsfähigkeit zutrauen. Natürlich sollte man seine Stimme nicht daurhaft und ständig überfordern. Aber um einen ernsthaften Stimmschaden durch „Schreien“ (hoher und extrem lauter Stimmeinsatz) davon zu tragen, muss man es schon sehr weit treiben.

Info:

Eine Ausnahme davon ist allerdings das „Growlen“ und „Grunten“, welches beispielsweise oft im Death Metal-„Gesang“ eingesetzt wird. Das sollte man schon richtig können, bevor man es dauerhaft einsetzt. Denn ungeübt könnte man damit die Stimme durchaus überfordern.

Aber vorher meldet sich normalerweise die eigene Vernunft und das Gefühl für die eigene Gesundheit und sagt: „Nicht weitermachen bis es weh tut!“. Wer das jedoch ignoriert (oder betäubt, z.B. durch Alkoholkonsum), der wird sich möglicherweise stimmlos beim HNO-Arzt wiederfinden, wo er dann auch daurhaftes und ständiges Schweigen verordnet bekommt. Dann wird sich die Stimme aber auch wieder erholen, und zukünftig (hoffentlich) mit etwas mehr Rücksicht behandelt werden.

Bis es aber so weit kommt, muss man die Stimmbänder, und vor allem die darauf befindlichen Schleimhäute, schon dauerhaft bis über die Schmerzgrenze hinaus quälen. Das erfordert einiges an masochistischem Trieb! Und beim normalen Singen ist sowas kaum möglich, es sei denn, man hat schon eine aus anderen Gründen vorgeschädigte Stimme (siehe Artikel „Sing niemals !…). Schädigend für die Stimme kann es auch sein, wenn man sich oft und sehr stark räuspert. Abgesehen davon, dass es die Schleimhäute belastet, bringt es auch meist nichts. Husten ist viel besser und gesünder. Ein Sänger sollte grundsätzlich das Räuspern aus seinen Gewohnheiten verbannen, um nicht unnötig die Anfälligkeit für einen Stimmschaden zu erhöhen.

Mit diesen Verhaltensregeln im Hinterkopf, kann man also ruhig mal beim Singen „die Sau rauslassen“ und den einen oder anderen Schrei los lassen. Und auch bei ACDC darf man ruhig mal ausprobieren, wirklich wie Brian Johnson zu klingen.

Richtig ist:

Eine geübte Stimme spürt am besten selbst, was ihr gut tut und was nicht. Wenn man sich ein bisschen auf das eigene gesunde Körpergefühl beim Singen und „Schreien“ verlässt, und rechtzeitig einen Gang zurückschaltet, wenn es sich nicht mehr gut anfühlt, ist man auf der sicheren Seite. Ich persönlich kenne jedenfalls niemanden, der sich seine Stimme „kaputtgeschrien“ hätte.